SVV

Auch wenn ich bald über 2 Jahre selbst an SVV gelitten habe, möchte ich kein Selbstmitleid von anderen erwirken, sondern auch darüber informieren, da diese Krankheit immer häufiger vorkommt!!

SVV ist die Abkürzung für "Selbstverletzendes Verhalten"


Man versteht darunter, dass sich jemand durch offene oder heimliche Verletzung selbst Schaden zufügt. Es gibt neben den direkten selbst- schädigenden Verhaltensweisen noch die indirekten, damit meint man: ungesundes Ess- o. Trinkverhalten, Rauchen, Essstörungen, oder andere Suchterkrankungen

Offene Selbstverletzung:

Unter offener Selbstverletzung versteht man, wenn jemand sich selber körperliche Schmerzen zufügt, die zunächst nicht in suizidaler Absicht geschehen. Am häufigsten kommt es zu selbstzugefügten Schnittverletzungen mit Messern, Rasierklingen,
Scherben oder anderen Gegenständen. Auch Selbstverbrennungen, sowie Kratz und Schürfwunden fallen unter diese Bezeichnung. Manchmal wird die Haut auch mit einem Reinigungsmittel oder anderen Chemikalien verletzt, oder es wird auf der Haut
eine brennende Zigarette ausgedrückt. Prinzipiell kann es auch vorkommen, dass sich jemand zum Bei- spiel Blut abzapft und in einen lebensgefährlichen Zustand kommt. Mit d. Verlauf der Erkrankung werden die Verletzungen schlimmer und das Verhalten zwanghafter, dass bedeutet, dass ein "SVV'ler" sein Verhalten nicht mehr kontrollieren kann. Oft verletzt sich jemand in einem Zustand der Depersonalisation oder einem anderem dissoziativen Zustand, bzw. in Zuständen des Gefühls d. inneren Leere, Alpträume, Schlaflosigkeit, innere Spannung und im depressiver
Zustand. Sporadisch findet man auch vor der Verletzung Medikamenten-, Drogen-, oder Alkohlmissbrauch.

Heimliche Selbstverletzung:
Die heimliche Selbstverletzung geschieht im Gegensatz zur offenen Selbstverletzung unter willentlicher Kontrolle, allerdings sind die "SVV'ler" auch hier unbewussten Impulsen unterworfen. Auch hier findet man ein suchtartiges Verhalten. Diese Personen leugnen ihre Versehrbarkeit und nehmen sogar letale Folgen in Kauf.
Sie haben zunächst keinen Leidensdruck und sind nur schwer dazu zu motivieren ihr Verhalten aufzugeben. Oft wird dieses Verhalten erstmals in Kliniken entdeckt,
diese Patienten verweigern notwendige medizinische Maßnahmen und zeigen sich gleichgültig gegenüber ihrem Krankheitsverlauf. Die Ursache der heimlichen Selbst-
verletzung sind oftmals unbewusste, psychische Konflikte, die sich häufig um heftige Schuldgefühle, Gefühle von Minderwertigkeit und Selbstunsicherheit zentrieren. Zweck der Selbstverletzung ist hier die Selbstbestrafung, die Suche nach der Bestätigung "mein Körper gehört mir", Spannungslinderung oder auch der Wunsch nach Vergewisserung am Leben zu sein, indem man sich durch Schmerzen zu spürt.

Wer ist betroffen?

Selbstverletzendes Verhalten kann bei Betroffenen
folgende Handlungen bewirken:

Hilfe bei SVV... die Therapie

Borderline/SVV-Erste Hilfe

-Nimm Eiswürfel in die Hand und mach eine Faust.
Die Kälte ist zwar schmerzhaft, aber weder gefährlich noch gesundheitsschädlich ( einige finden, daß es sie vom Zwang, sich selbst zu verletzen, für diesen Moment befreit )
-Schlag auf das Bett, in die Matratze oder auf ein Kopfkissen ( wenn du den Ärger oder Frust nur körperlich abreagieren kannst )
-Schnitze, anstatt dich selber zu ritzen, ein Bild / eine Figur in ein dickes Stück Holz oder benutze einen Schraubenzieher, um auf ein Stück Holz einzustechen ( das kann auch eine Form sein, körperlich Druck abzulassen, ohne sich selbst zu verletzen )
-Laß dich nicht in Versuchung führen ( d. h. vermeide z.B., dich in der Nähe von Orten aufzuhalten, wo Rasierklingen aufbewahrt werden )
-Finde deine eigene Form, Emotionen kreativ auszuleben
Lerne, andere zu konfrontieren, teile ihnen deine Gefühle mit, anstatt sie zu schlucken oder sie für dich zu behalten.
-Geh an die frische Luft, schrei und brüll ( so laut du kannst )
Fange an, Sport zu treiben, eine Form von körperlicher Betätigung, die dir helfen kann, innere Spannungen abzubauen
-Arbeite mit Farben, Ton, Knetmasse, oder ähnlichem ( Betroffene, die das vorgeschlagen haben, meinten, daß man eine riesige Skulptur damit formen könne und ihr das antut, was man sich eigentlich selber antun möchte. Sie sagten, daß es helfen würde, nicht dem Drang sich selber zu verletzen nachzugeben, und daß es ihnen zusätzlich eine Idee geben würde, was eigentlich hinter den innerlichen Schmerzen/Ängsten stecken könnte )
-Male ein Bild über das oder von demjenigen, der Grund für deine Wut / deinen Ärger ist
-Anstatt dich selber zu verletzen, versuche die Stelle, die du eigentlich verletzen möchtest, mit Massageöl oder Bodylotion zu massieren. Erinnere dich daran, daß du etwas Besonderes bist und daß du es verdienst, dich selber und deinen Körper mit Liebe und Respekt zu behandeln.
-Trage einen Pfeifenreiniger oder einen ähnlichen Gegenstand bei dir, der nicht zu groß und unhandlich für die Stelle ist, die du verletzen möchtest. Für eine Betroffene war das ein Weg sich daran zu erinnern, daß sie jemanden anrufen könnte, anstatt sich selber zu verletzen und das es für sie andere Möglichkeiten der Problemlösung gibt
-Zerbrich / Zerstör den Gegenstand, den du benutzt, um dich zu verletzen als äußeres Zeichen dafür, daß du die Kontrolle darüber hast
-Schreib an die Menschen, die dich verletzt haben und erkläre ihnen, was ihr Verhalten bei dir auslöst. Diese Briefe müssen nicht perfekt sein und niemanden außer dir gefallen. Du mußt sie auch nicht abschicken, aber es ist eine gute Gelegenheit, all die Gefühle, die du in dir trägst, herauszulassen. Nachdem du die Briefe geschrieben hast, entscheide, was du mit ihnen machen willst. Manchen hilft das Vernichten der Briefe ( sie z. B. zu zerreißen, in einen See zu werfen, sie zu verbrennen, etc. )
-Erledige Hausarbeiten ( z. B. Putzen )
-Versuche es mit Handarbeiten, z. B. Nähen, Stickereien, etc.
Sag ein Gedicht, Gebet oder etwas anderes, vertrautes, Trost spendendes auf Schreib all deine positiven Seiten auf und warum du es nicht verdienst, verletzt zu werden.
-Schreib in deinem Tagebuch, warum du dich selber verletzen möchtest und falls du es schon getan hast, schreib auf, was dich dazu veranlaßt hat, so daß du es in Zukunft verhindern kannst oder finde heraus, was die Auslöser dafür sind
Nimm ein Musikinstrument, egal welches und spiele darauf. Selbst wenn du eigentlich gar nicht weißt wie, so ist die Konzentration darauf, Töne herauszubringen, ein guter Weg die plagenden Gedanken loszuwerden Yoga
-Erlaube dir zu weinen. Du fühlst dich besser, wenn die Tränen erst einmal raus sind. Es kann dein Inneres befreien und so eine Alternative zur Selbstverletzung darstellen. Stell dir dabei vor, daß all das Abscheuliche, Ekelerregende beim Weinen mit heraus gespült wird
-Stell dich unter die Dusche
-Schreib das Wort auf, das dein momentanes Gefühl am besten ausdrückt ( z.B. schrecklich, traurig, einsam, wütend/ärgerlich ) und schreib weiter, immer weiter... Manchmal werden dabei lustige, skurrile Wörter herauskommen und für Spaß und Heiterkeit sorgen.
-Sing ein Lied über das, was du gerade fühlst. Das ist eine andere Möglichkeit die Gefühle herauszulassen
Schreie, wenn du glaubst verrückt zu werden. Laß die Worte einfach aus dir heraussprudeln.
-Kritzle auf ein Stück Papier. Pack den Stift mit der ganzen Hand. So kannst du großflächig über das Papier malen ( am besten noch ein paar Blätter als Unterlage, damit du es mit dem Stift nicht zerreißt ).
-Nimm den Gegenstand, mit dem du dich sonst selber verletzt und richte es dieses Mal gegen etwas anderes als dich selbst. Wenn du z. B. eine Rasierklinge benutzt, dann ritze damit in ein Handtuch. Manchmal reicht das bewußt werden darüber, was angerichtet werden kann, schon aus, daß der Betroffene noch einmal darüber nachdenkt, so etwas auch wirklich bei sich selber zu tun. Das kann den Eindruck, sich selber zu verletzen fühlbar machen
-Schreib eine Liste mit Gründen, warum du das Schneiden aufhören wirst. Immer wenn du dann den Drang verspürst, dich selber zu verletzen, lies die Liste als Erinnerung daran, warum du es jetzt nicht tun solltest. Vergiß auch nicht auf dieser Liste zu erwähnen, warum du es nicht verdienst, dich selber zu verletzen. Du bist nämlich jemand Wichtiges und etwas ganz Besonderes.

Quelle: http://www.sternentraeume.com


Unmittelbare Hilfe beim Drang zu Selbstverletzung
Wenn du den Drang verspürst, dich selber verletzen zu wollen, dann versuche folgendes, statt ihm nachzugeben:
-tiefes Durchatmen
-Entspannungstechniken
-Einen Freund, den Therapeuten oder beim Telefon-Krisendienst anrufen
-Versuche, möglichst nicht alleine zu sein ( Besuche einen Freund, geh zum Einkaufen, etc. )
-Nimm ein heißes Bad
-Höre Musik
-Geh spazieren
-Schreib in dein Tagebuch
-Trag ein Gummi - Armband und laß es schnalzen, falls du dem Drang spürst, dich selber verletzen zu wollen
-Manche finden es hilfreich, sich rote Striche mit
-wasserlöslichen Filzstiften auf die Haut zu malen,
anstatt sich zu schneiden

Für die Betroffenen ist die Selbstverletzung über lange Zeit die einzige Möglichkeit gewesen, ein psychisches Gleichgewicht einigermaßen aufrecht zu erhalten. Daher wird der Therapeut, der die Aufgabe der Selbstverletzung verlangt, als bedrohliches, eindringendes und kontrollierendes Objekt erlebt. Oft werden durch Familienmitglieder, aber auch Ärzten u. Therapeuten die die Genesung der sich selbstverletzenden Person unterstützen, wollen Drohungen laut. Die betroffene Person schenkt aber diesen Drohungen keinerlei Beachtung. Der Grund dafür ist, dass sie keine gesunde Persönlichkeit hat, die positiv auf Anweisungen, vor allem wenn sie einleuchtend sind, reagiert. Typisch für eine Person, die sich selbst verletzt ist, dass sie in einer Praxis des Therapeuten nichts zu sagen hat, sie erlaubt sich nicht über andere zu klagen oder sie zu beschuldigen, das ist für sie unmoralisch. Sie kann auch nicht über sich selbst klagen, das ist eine Schwäche. Oft weiß sie nicht einmal, warum sie überhaupt gekommen ist. Der Therapeut wird sich möglicherweise auf ihr Erscheinungsbild und ihre Körpersprache konzentrieren und diese kommentieren. Aber natürlich zeigen auch nicht alle Patienten, die sich selber verletzen so kommunikative Defizite. Die Behandlung der sich selbstverletzenden Menschen fordert gerade am Anfang einen gewissen Grad an Autorität (aber keinesfalls blind autoritatives Verhalten), allerdings sollte der Therapeut warmherzig und unterstützend bleiben und die Betroffene leiten. Vorraussetzung ist auch, dass der Therapeut die Charakterstruktur kennt und weiß, welche Entwicklungsdefizite (Selbstachtung, kommunikative Fähigkeiten) in der Therapie behoben werden müssen.

- schneiden mit scharfen Gegenständen wie z.B. Rasierklingen und Messern
- mit Scherben die Haut einritzen
- Wiederholtes Kopfschlagen
- Ins-Gesicht-schlagen
- Beißen in Hände, Lippen oder andere Körperpartien
- oberflächlichen Hautverletzungen
- Verbrühungen
- sich mit Zigaretten oder einem Bügeleisen Verbrennungen zufügen
- Abbeißen von Fingerkuppen
- Verletzungen durch Kopfschlagen
- exzessiver Sport
- ungesunde Ernährung
- zuwenig Schlaf

Statistisch gesehen gibt es 5 Mal so viele Fälle von SVV bei Mädchen, als bei Jungen. Bei Mädchen vermutet man eine Zahl von ca. 500.000 bis 800.000! Doch was ist schon eine Statistik! Doch nur eine oberflächliche Verallgemeinerung, hinter der man
die einzelnen Schicksale nicht erkennen kann!

Grundsätzlich gelten Menschen als "SVV-gefährdet", welche:
- sich selbst nicht leiden können
- sehr empfindlich auf Ablehnung reagieren
- chronisch ärgerlich sind,normalerweise auf sich selbst
- dazu neigen, ihre Angst zu unterdrücken
- einen hohen Grad aggressiver Gefühle besitzen, was sie
sehr stark missbilligen und dann häufig unterdrücken
- impulsiver sind und es an Impulskontrolle mangelt
- dazu neigen nach ihrer momentanen Stimmungslage zu
handeln
- dazu neigen, in den Tag hinein zu leben und nicht
weiterzuplanen
- depressiv und selbstmordgefährdet/selbstzerstörerisch sind
- unter chronischen Angstzuständen leiden
- leicht reizbar sind
- sich selbst als nicht fähig erachten, mit Situationen und
Emotionen umzugehen
- keine vielfältigen Möglichkeiten der Verarbeitung und
Bewältigung besitzen
- glauben, dass sie nicht die Fähigkeit besitzen, ihr Leben
zu meistern
- dazu neigen, "den Kopf in den Sand zu stecken", vermeiden
Probleme
- kein Selbstvertrauen besitzen
- sich als machtlos empfinden
- sich überall, wo sie sind, allein fühlen
- sich emotional niemandem anvertrauen, sich auf niemanden
verlassen können



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